Das Ich und die Entwicklung zur Einzigartigkeit
Reflect: 'Ich bin' – 'ich bin' – 'ich bin'.
Denken Sie über sich nach?
Reisen Sie gerne? Lieben Sie Geschichten?
Lieben Sie fröhliche Menschen um sich?
Wenn ja, dann könnte
Ihre Reflexion zu ‚ich bin’ wie folgt aussehen:
- Ich bin ein Zigeuner
und streife gerne durch Wälder.
- Ich bin einzigartig.
- Ich bin ein besonderes
Modell und Baujahr mit einem Hang heraus aus der Trauer und hin zur
Fröhlichkeit.
Warum?
Ich zum Beispiel, weil ich mich von Kindheit an mit märchenhaften
Geschichten und mit den Erzählungen über die deutsche Nazi-Vergangenheit beschäftigte. Das
vergangene Leid meinte ich zu spüren. Es kroch mir förmlich mit vier Jahren - in meiner
überreichen Phantasie - bis in beide
Lungenflügel, meinte ich damals.
Als es mir nicht gelang, meinen
Kummer über einen bedrohlichen
Keuchhusten auszuhusten, beschloss ich einige Monate später. gesund zu werden.
Ab diesem Zeitpunkt beglückte ich meine Umgebung mit erstaunlichen Einfällen.
Sich
mit Krankheit aus einem Problem lösen zu wollen, hatte keine wirkliche
Befreiung gebracht. Ich gab alles
Einengende auf. Mein Freiheitsdrang versetzte ab diesem Zeitpunkt meine
Umgebung in Schrecken - einmal besonders, als ich mit 36 Jahren - ohne große Reisevorbereitung - alleine Nigeria erkundete.
Völlig
gesund wurde ich mit fünf Jahren - an einem Weihnachtsfest - von einer Minute
auf die andere. Meine Mutter überraschte mich nämlich an diesem Tag mit einer
mit Antiquitäten liebevoll eingerichteten Puppenstube mit roten Samtvorhängen. Sie hatte die einzelnen Möbelstücke von dem wenigen
Geld, das sie hatte, gekauft. Ich sollte noch etwas vom Leben haben, bevor ich
sterbe.
Ab diesem Zeitpunkt bekam ich mein Leid und das von Mitmenschen und das in Märchen
gründlich satt. Das Leben war und ist zu schön, um ungelebt zu sterben. Seit diesem Zeitpunkt hüpfe oder tanze ich vergnügt herum und Weinen
finde ich seither eine
Energieverschwendung.
Meine Gesundung leitete damals meine Mutter ein, wenn man diese
Geschichte genau betrachtet. Nein, nicht mit riesigen Tabletten-Kugeln, die
bitter schmeckten und an denen man zu ersticken drohte. Meine Heilung
geschah durch eine Puppenstube und Geschichten, die Mutter und ich uns gegenseitig
erzählten.
Weitere Entwicklungsphasen erfolgten
auf einem schweren Rad. Ich musste stehend treten. Der Sattel
war zu hoch. Ich musste nach oben zum Gesundheitslenker greifen. Natürlich
konnte ich auch nicht über den Lenker blicken. Damals wollte ich mit
meinen frühen Rad-Künsten zum Zirkus.
Zerschundene Knie bei Stürzen, weil
ich einen steilen Berg hinunter nicht genügend bremsen konnte, ertrugen Mutter
und ich mit Fassung.
Wie ein Mensch sich entwickelt, wage
ich kaum zu beurteilen. Die einen sind trotz erheblicher
Hirnschäden nicht gelähmt. Andere Zeitgenossen wirken lähmend, wenn sie
auftauchen.
Mit den Genen wollte ich
später, während des Medizinstudiums auch nur ungern Freundschaft
schließen. Sie wissen schon, diese Sache in der Hitlerzeit mit dem ‚unwerten
Leben’ löscht sich über Generationen nicht so leicht aus den Gehirnen und
manche Schreck-Gespenster bleiben irgendwie und irgendwo epigenetisch
hängen.
Soviel zu den unterschiedlichen Entwicklungsmustern von Menschen. Mancher sucht Geborgenheit unter einem Panzer wie eine Schildkröte (1).
Mancher sucht Geborgenheit unter einem Panzer wie dieses Schildkrötenkind.http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/Foto von Herbert Forstmeierhttps://plus.google.com/108200492920281233541/posts |
Psychoanalytische Modelle, die frühkindliche Triebregulation und
unbewusste Prozesse können Sie bei Wikipedia nachlesen. Das ist hier
uninteressant und die evolutionsbiologischen Erklärungen ebenfalls.
Warum es zu Unterschieden
zwischen Menschen als Folge von Selektion oder Spezialisierung kam,
können Sie sich ja vorstellen. Da geht und ging es nicht gerade gerecht zu
unter den Kriegern. Das muss nicht heißen dass jeder Mensch heute
genetische oder anerzogene Merkmale von Ungerechtigkeit trägt. Nicht
jeder spielt bei Rechtsverletzungen und Kampf mit.
Ich weiß von einem deutschen Späher in Russland. Er ritt täglich nach vorne, kehrte wieder um und berichtete, dass vorne der Feind sei. Bei seinen Ausritten ins feindliche Gebiet fiel niemals ein Schuss. Das blieb so bis der Krieg zu Ende war. Dann wurden diese deutschen Soldaten russische Gefangene. Sie hatten so wenig zu essen wie die, von denen sie sich gefangen nehmen ließen. Gemeinsam mit den Russen reparierten sie einige Zeit landwirtschaftliche Geräte und irgendwann durften sie zu Fuß nach Deutschland zurückkehren. Mein früherer Hausarzt schnitt sich während der Wanderung die erfrorenen Zehen mit einem Messer ab. Was denken Sie, was das für eine Entwicklung war und anschließend wurde? Ausgehungert kamen die Soldaten heim und wurden als Nazis womöglich beschimpft. Das Leid und den Krieg totschweigen, hieß das Gebot der Stunde.
Später deckte die
Flowerpower-Generation diese deutsche
Schreckens-Zeit zu. Ein
Verdrängungsmechanismus folgte dem nächsten. Die Hippie-Verdrängung klappte nicht und ging in antiautoritäre
Erziehung über und schließlich begann der Mutterinstinkt zu versagen vor lauter
Selbstverwirklichung. Im Moment hat das Erziehungsdefizit seinen Höhepunkt bei
den Latte macchiato-Müttern erreicht. Fehlendes mütterlich empathisches
Wahrnehmen von Gefühlen ihrer Kinder führt zu konfusen verunsicherten Befragungen, was für
materielle Wünsche das Kind denn habe.
Die Angst der über
Generationen unverarbeiteten verdrängten Vergangenheit krabbelt unter der Decke
wieder hervor in einer Form von allgemeiner Verunsicherung. Wie bei
Dornröschen, wurde die böse deutscheVergangenheit im Tiefschlaf übersprungen.
Vielleicht wäre es damals gelungen, meditativ der Angst und Verzweiflung Herr zu
werden. Diesen Schrei der Kriegsheimkehrer nach Geborgenheit, Genügsamkeit,
Einfachheit und nach Einkehr von
Normalität wollte keiner hören.
Zu Sündenböcken
abgestempelt ? Ja, teilweise. Unverständnis für die Krieger-Väter und die Verkehrung in das Gegenteil war in den sechziger Jahren zum Leitbild der Nachkriegsgeneration
geworden. Armut und Sorge sollten rasch in Reichtum und Sorglosigkeit verwandelt werden. Zur Besinnung wollte die Jugend nicht kommen.
Das beginnende Wirtschaftswunder ließ keine Zeit zum Grübeln übrig. Die Kriegerwitwen
standen - überrollt von einer unbegreiflichenVergangenheit und
Gegenwart - mit ihren Ängsten allein auf weiter Flur.
Sind Reichtum und Sorglosigkeit wahre Bedürfnisse?
Geld heilt alle Wunden?
Versuchen Sie einmal,
sich ein Schloss zu imaginieren. Sie werden sehen, während der meditativen Tagtraum-Reise holen Sie beim Bildern ihre wahren Bedürfnisse ein.
Sie werden dabei seelisch reich.
Ich versuche es einmal
selbst, damit Sie eine Vorstellung haben:
Ein Traumschloss? Nicht
der Prunk von König Ludwigs Schloss Herrenchiemsee blendet. Nein, eher die
unaufdringlich versteckte Dominanz der
Burgruine Falkenstein bei Brannenburg.
Ein starker, aber
irgendwie verspielter, grauer, kraftvoller Turm steht fest verankert versteckt am steilen Weg – wie ein
Wachtposten - und markiert den Weg hinauf zur Kirche am Petersberg. Die Römer waren hier schon unterwegs. Jetzt
wird am Berg nach deren Schätzen gegraben. Die Burg zerfiel. Nur der den
Distrikt bewachende Turm bewahrte seine Ruhe und blieb übrig.
Wer dort wohnt, weiß ich
nicht. Nach oben zu den Zinnen führt eine Treppe - eine wunderbare Dachterasse
mit weitem Blick auf den Lauf des Inns,
das breite Inntal und die Autobahn , von München kommend, in den Süden zu
Freunden in Italien, Kroatien und und und...
Ein Turm der Ruhe, der
Geborgenheit - mit einer Mauer um die Burganlage zum Schutz. Viel Platz für
Besucher - auch die Tiere vom Berg. Nachts hinter sich den Wald habend, geistert
es friedlich. Glühwürmchen sind mit ihren Laternen unterwegs. Eine kleine
Kapelle - weiter oben am Wegrand - bietet Rast für Entspannung und Besinnung beim Aufstieg zum
Petersberg oder weiter hinauf zur Asten.
Jetzt riecht es gerade
nach Bärlauch.
Verstehen Sie meine im
Turm gefühlte Wahrheit? Geht es uns
nicht ebenso wie den Kriegsheimkehrern? Fühlen Sie sich wohl in meinem Turm der Ruhe und Besinnlichkeit?
Zum Schluss möchte ich Sie zu einer Phantasiereise einladen in mein Filzenhäusel. Ich hoffe, Sie werden sich geborgen fühlen.
Traumzeit?
cc-by-sa Foto zu Traumbelief von Anna Maria Zehentbauer bei Google plus http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/ |
Hören Sie bitte: Traumbelief Podcast.mp3 Audiostream
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/
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Quelle:
(1) Schildkrötenkind von Herbert Forstmeier: https://plus.google.com/108200492920281233541/posts
(2) Start des Ichkurses
(3) Beliefs im Ichkurs
Herzlichen Dank Anna Maria Zehentbauer, dieses Schildkrötenkind auf meiner linken Hand hat einen wunderbaren Platz gefunden. Es ist mir eine große Ehre, das auf dieser Seite ein Bild von mir sein darf. Liebe Grüsse Herbert Forstmeier
AntwortenLöschenLieber Herbert,
AntwortenLöschendachte ich es mir doch, dass das deine behütende, väterliche Hand ist. Die Geborgenheit vermittelnden Väter kamen in meinem Text zu kurz. Die waren leider kriegsbedingt ziemlich ausgestorben.
eine so empathische, einladende stimme, die mir da, so scheint's, ganz subtil und verschmitzt, über ihren unglauben an verbreitete methoden zur änderung von beliefs, erzählt. ja ??
AntwortenLöschenDanke für die Blumen, Naomi. Karin. Die Aufnahme entstand im Beisein eines PC-Fachmanns, der Geräte an meinen PC angeschlossen hatte.
AntwortenLöschenEs war erleichternd, etwas ins Mikrofon zu erzählen, weil jemand zuhörte. Dabei kam der Einfall, sich einen PC-Spezialisten als Partner auszusuchen.
Dieser Alleskönner-Fachmann war weitaus besser als Ansprechpartner als George Clooney. Letzteren hätte ich mir ansonsten -zumindest als Foto - beim Sprechen auf den Tisch gestellt.
Dieses Foto mit Hut kam gleichzeitig zustande und ich redete mit Händen und Füßen, wie man sieht.