Unlocking our inner creative spirit?
Sind
Menschen in kooperativen Kulturen durchschnittlich "gesünder" als in
kompetitiven?
Sind
Menschen, die in Frieden zusammen leben gesünder?
Sind deren Bildungschancen besser?
Sind deren Bildungschancen besser?
Paul Parin, Fritz Morgenthaler, Goldy
Parin-Matthey veröffentlichten
ihre Studien zur seelischen Gesundheit in dem Buch
<Fürchte
deinen Nächsten wie dich selbst>
Schon
zu Beginn des Buches wird auf den Kaffee hingewiesen.
|
Kaffee und Zwänge bei den Agnis
Was
hat Kaffee nun mit den hierarchischen Strukturen bei den Agni zu tun?
Es
wird berichtet, dass die Agni im Regenwald wohnen.
Die Agni stellen Kaffee und Kakao für den Weltmarkt her.
Sie brauchen Arbeiter aus ärmeren Regionen.
Die Agni sind nicht autark.
Die Agni stellen Kaffee und Kakao für den Weltmarkt her.
Sie brauchen Arbeiter aus ärmeren Regionen.
Die Agni sind nicht autark.
"..die
Agni erreichen alle sozialen Leistungen fast ausschließlich durch Zwang, Furcht und Strafe."
In
Bébou höre man Kinder "andauernd" verzweifelt weinen und alle seien
„potentielle Nit-ku-bons“ (1, S. 569).
Nit-ku-bon-Kinder
(1, S. 568) zeigen Symptome, die R. A. Spitz (4) bei schwer frustrierten
Kleinkindern feststellte. Solchen emotionalen Entbehrungen ausgesetzte Kinder
laufen - lt. R.A. Spitz - Gefahr, daran zu sterben oder in ihrer Entwicklung
zurückzubleiben.
Kinder gelten beim Volk der Agni als Besitz. Vor allem die Schönheit
eines Kindes gilt in der frühen Kindheitsphase als Wert. Mit Schönheit gelingt
es, etwas emotionelle Zuwendung von Erwachsenen zu erhalten. Zärtliche Berührung wird vermieden. Die Angst
vor analen Einläufen prägt die Entwicklung.
Kreativität?
Kreativität
beim Tanz?
Die
'anale Angstlust vor den in der Kindheit erlittenen scharfen Einläufen (Quelle
1, S. 534)' spiegelt sich in der Tanzgestaltung wider. Kleinschrittig,
trippelnd, mit vorgebeugtem Oberkörper und nach hinten gekipptem Becken
vollführen Männer und Frauen rhythmisch ihren Tanz.
Wohin
treibt die kreative Entladung bei dieser Vorgeschichte der Agnis?
Es
geschieht eine Regression von der analen zur oralen Phase. "Die Freude am
guten Essen ......bleibt allgemein erhalten und wird zu einer
hochdifferenzierten Kochkunst und Feinschmeckerei." (Quelle 1, S. 534). Es
wird also versucht, den erlittenen analen Schaden mit derartiger Kreativität –
mit Kochen und Essenszeremonie - zu überwinden.
Hirseanbau
und Frieden bei den Dogons
Die Dogon hingegen leben friedlich in der
trockenen Steppe. Sie exportieren wenig und sind wirtschaftlich autark.
Die
Dogon üben weder als politisches noch als pädagogisches Mittel Zwang aus
(Quellenangabe 1, S. 14,15). Man hört nie Kinder verzweifelt weinen. Auf diese
Weise bleibt Platz für Selbstentfaltung bei Kreativität.
So
ganz kann ich diese beschriebene Idylle allerdings nicht nachempfinden, wenn
ich dann bei Wikipedia (2) lese, dass die Frauen teils beschnitten werden. Da
erwarte ich eher einen #Aufschrei.
"Wie bei vielen afrikanischen Stämmen ist auch bei den Dogon die
Beschneidung der Frauen ein verbreiteter Brauch" (2).
Mehr
über die Dogos lässt sich in dem Buch "Die
Weißen denken zu viel" (Link 14) finden.
Zwänge
überall?
Liebe
LeserInnen, diese Thematik ist weitreichend.
Verhaltensweisen
wie bei den Agnis oder Dogos gibt es in abgewandelter Form in jeder anderen
Kultur auch. Die dabei verfolgten Strategien sind häufig erst auf den zweiten
Blick zu erkennen.
Es
gibt in jeder Region der Erde einerseits Anlass zum#Aufschrei
und andererseits wird Halt in
einem geteilten kulturellen Gedächtnis
gesucht. Was sich daraus entwickelt ist vielfältig und kann Sicherheit geben,
aber nicht unbedingt Freiheit.
Zwang
erzeugt Stress ohne Ende und macht krank. Das wird zur Genüge mit Studien
belegt.
Kreativität
als ‚Heilmittel’?
Kompetitiver
Wettbewerb, wenn er nicht zur Leistungsüberforderung ausartet, erzeugt hingegen
Eustress (= positiver Stress, Link 8).
Eustress
geschieht in einem spielerischen Akt – zum Beispiel auch bei der Off- oder
Online-Kommunikation und führt teils zu Gemeinsinn beim Kräftemessen,
allerdings nicht immer.
-
Eustress aktiviert und reguliert in positiver Weise psychische und physische
Mechanismen im Menschen.
-
Eustress führt nicht unbedingt zur Heilung, aber zur Linderung von seelischen
Belastungen bei Kreativen ( 13).
Mittels
Kreativität entlädt sich Inneres nach außen. Der Seelenmüll wird
ausagiert und transformiert.
Kreativität
als Prophylaxe gegen seelischen Schaden?
Interessant ist, dass laut einer Studie (13) die Verwandten
von Kreativen kreativ sind.
Da
treibt vielleicht prophylaktisch - zum Schutz vor einer psychischen Erkrankung,
z. B. vor einer bipolaren Störung, - etwas innerlich zur Kreativität. "But
even more intriguingly, the relatives of patients with neuropsychiatric
disorders also tended to be more creative. Even though they don't share the
illness, they have much in common genetically, suggesting that it is the
underlying gene mechanisms, rather than the disorder itself, that is the source
of the creative ability.” (13)
Kreativität online?
Wann
es Kreativität bei Online-Kommunikation und Online-Lernen in nächster Zeit für
die Agnis und die Dogos geben wird und in allen Regionen dieser Erde, das
bleibt dahingestellt. Bei den Agnis und Dogos geht es mehr um die Offline-Grundversorgung
mit Lehrmitteln.
Überhaupt
– so wird in der Studie berichtet - taten sich insgesamt viele afrikanische
Schulkinder schwer oder es war ihnen nicht möglich, klare Gedanken mündlich exakt
auszudrücken. Schriftlich waren diese Kinder sehr wohl dazu fähig.
Das
wird in der Studie darauf zurückgeführt,
"....
dass sie in der Schule immer gezwungen sind, vor einer Respektsperson, dem
Lehrer, und in der Öffentlichkeit, vor den Mitschülern, zu reden." (Quelle
1, S. 570)
"Doch hatten junge Männer, die nicht in der Schule
gewesen waren, genau die gleichen Schwierigkeiten, den Schritt ins Erwerbsleben
zu tun; es wurden nur andere Gründe angeführt.“
(Quelle 1, S. 569 zu Agnis)
Unschärfe
in der kreativen Online-Welt
Bei
uns hier hingegen herrscht eine Unschärfe bezüglich der Möglichkeiten zum kreativ
eigengestalterischen Offline- und Online-Lernen, tönt es seit geraumer Zeit aus
allen Ecken.
Digitale
Lerneinheiten sind noch unausgereift und ähneln Perceptionstests (siehe Link
10).
Viel
läuft zum gegenseitigen Haltgeben zwischen Lernern und Lehrenden hinter der
Bühne - off- und online- und gleichzeitig vernetzt auf vielen Kanälen ab.
Wird
es zu einer Symmetrie von On- und Offline-Lernen kommen?
Ich
erlebe es in der Praxis eher so, dass das Schwergewicht auf Offline liegt.
Online-Kurse
sind nicht der neue Schwerpunkt beim Lernen. Sie dienen eher zum Üben und
Stützen und ermöglichen es dem Lehrer, bestimmte Themen ans Internet zu
delegieren und das ist gut so. Ich erlebte es beim coursera zum programmed cell
death an der Fakultät für Biologie der LMU München. (Link
12: http://psychopathologisch.blogspot.de/2013/08/lernen-lernen-coursera-online-kurs-zum.html)
Diese
Online-Kurse schaffen neue Freiräume für den Lehrer. Mehr Zeit für die
Forschung bleibt und mehr Zeit für Praktika und persönlichen Kontakt.
Es
wird in Zukunft Sozialpädagogen, Psychoanalytiker, Ärzte und noch viele andere
Wissensarbeiter geben, die offline präsent sind, aber online zwischendurch
aufkommende Fragen beantworten.
So
ein On- und Offline-Arbeiter wurde ich selbst inzwischen. Da bleibt plötzlich
viel Kapazität übrig für die Fragenden und für neue Ideen.
Und
wie steht es mit der Gehirnkapazität?
1.
Die Aufnahmeschnelligkeit von Lerninhalten nimmt mit dem Alter - vorwiegend
wohl wegen mehr Lernerfahrung - zu. Das Motto lautet: "Was Hänschen nicht
lernt, lernt Hans erst recht!"
2.
Die Kapazität für die Aufnahme von Lerninhalten und für Speicherung im
Langzeitgedächtnis ist aufgrund der Assoziationsfähigkeit über Synapsen usw.
unbegrenzt.
Ist
das jetzt ein Glück oder Unglück? Es bleibt zu hoffen, dass niemand
psychodelisch (10) wird bei zuviel Digitalisierung und Chunkeinheiten.
Zum
Glück besitzt der Mensch so etwas wie einen Wissenspapierkorb. Er nimmt
bestimmte Dinge unbewusst war und verwirft oder legt das Gelesene unverdaut zur
Ablage.
Was
ist einem Menschen bei der Informationsaufnahme wichtig?
40%
der Wahrnehmung erfolgen über ein Bild mit Farbe. Dabei ist manches Bild lediglich
eine Metapher bzw. ein Beiwerk ohne vorausgehenden kunstvollen Prozess.
Der
Autor versucht, mittels Sprache eine dem Anwender gemäße Kommunikationsform
zu entwickeln. Er hofft, in einer dem User verständlichen Sprache einen
Lehrinhalt zu vermitteln. Ein mühevoller Prozess ist die digitale Vermittlung
von Lehrstoff in internetgerechter Sprache heute noch.
Bei
Social Media zu kommunizieren will gelernt sein. Dieses Lernen beginnt im
digitalen Zeitalter mit Fehlern und Kanten und führt hoffentlich nicht gleich
zu einem blauen Auge oder schlimmeren Ereignissen (siehe Pynchon: „Bleeding Edges“, Link 11).
Mit
Satire klappt so eine digitale Kommunikation allerdings einigermaßen -
vorausgesetzt, dass das Gegenüber satirebewandert ist.
Liebe LeserInnen,
Liebe LeserInnen,
die
eingangs gestellten Fragen kann ich nicht zufriedenstellend beantworten. Wir
brauchen mehr Studien hierzu.
- "Sind nun Menschen
in kooperativen Kulturen durchschnittlich gesünder als in
kompetitiven?"
Wieviel Kompetition
und Leistung einem Menschen bekömmlich ist, das muss er im Selbstversuch
entscheiden. Studien hierzu wären ebenfalls interessant.
- "Sind
Menschen, die in Frieden zusammen leben gesünder?"
Gesundheit
hängt von vielen Faktoren ab. Deshalb wären zur Beantwortung vielfältige
Studien nötig.
In Kriegszeiten z. B. gab es mehr Zusammenhalt. Jeder wurde gebraucht. Die seelischen und körperlichen Zusammenbrüche erfolgten oftmals erst als alles vorbei war.
In Kriegszeiten z. B. gab es mehr Zusammenhalt. Jeder wurde gebraucht. Die seelischen und körperlichen Zusammenbrüche erfolgten oftmals erst als alles vorbei war.
Andererseits
sehen wir täglich das Ergebnis von Unfrieden und Chaos, nämlich die psychischen
und psychosomatischen Krankheiten.
- "Sind deren Bildungschancen
besser?"
Der Mensch braucht wieder mehr Langeweile, damit er seine Bildung selbst erfinden kann.
#anale_Phase #orale_Phase
In dieser erstaunlichen digitalen Welt müssen wir uns
außerdem selbst täglich neu erfinden, um seelisch und geistig gesund zu bleiben.
________________________________________________________________
#Psychoanalyse #E_learning #digitale_Bildung #health #peace #Kreativität #anale_Phase #orale_Phase
___________________________________________
Quelle:
(1)
Paul Parin, Fritz Morgenthaler, Goldy Parin-Matthey:Fürchte deinen Nächsten wie dich selbst.Psychoanalyse und Gesellschaft
am Modell der Agni in Westafrika, Suhrkamp Taschenbuch/Wissenschaft, erste
Auflage 1978, ISBN 3-518-07835-6<1600>
(2) Dogon
(3) 11. Prosoziales Verhalten / 11.1. Warum helfen wir? - Drei
grundlegende Theorien /12.4. Aggression und die Medien
(3) http://www.psychologie.uni-wuerzburg.de/fips/skripten/neu/grund/sozial/Sozialpsychologie_josua.pdf
(4)
R. A. Spitz: Vom Säugling zum Kleinkind; Klett, Stuttgart (1965) 1967
(5)
Qualität der Betreuung von Kindern
(6) Soziale Ordnung garantiert sich fortlaufend
selbst
(8)
Stress / Eustress
(9)
Burnout
(10) Look but don't go into a psychedelic trance
/Schau genau/#caturday
(11) Evgeny Morozovs Buchbesprechung zu Pynchons:
Bleeding Edge
(11) http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/themen/evgeny-morozov-liest-pynchons-bleeding-edge-in-der-tiefe-12577093.html
(12) Coursera
(12) Coursera
(13) Kreativität und bipolare Störungen
(13) http://www.theguardian.com/science/blog/2013/sep/19/born-creative-study-brain-hemingway
(13) http://www.theguardian.com/science/blog/2013/sep/19/born-creative-study-brain-hemingway
(14)
Parin, P.; Morgenthaler, F.; Prin-Matthey, Goldy:<Die Weißen denken zu viel. Psychoanalytische Untersuchungen bei den
Dogon in Westafrika.>Atlantis, Zürich (1963)
Französisch:
<Les blancs pensant trop> Paris, 1966
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