Neuzeit-Didaktik (3) und Body Watching und no touch! (1)
Statt der Klausur üben wir
Bein, Po und Arme!
Klar, sonst gibt es noch Mutationen
mit Rückentwicklung der Beine, aber die Gehirnregion für Daumen und Bauch wird
dafür immer größer, weil Sitzen und Smartphone-Zippen nötig werden und der Bauch
sich nach unten ausbreiten muss und......
Droht
nun gleich die Entmündigung von Lernenden (4, 5) wegen wohlmeinender Erzieher
oder gar Psychotherapeuten, die zum Körper-Training auffordern? Didaktik
wird seit geraumer Zeit des zu hohen
Machtanspruchs bezichtigt und verzögere die Lernkompetenz und die
Eigenständigkeit.
Sind Helfer zum Fürchten?
Mein Lehranalytiker pflegte während meiner Ausbildung zu
sagen: „Der Herr hüte mich vor
denen, die es gut mit mir meinen!"
Natürlich, es könnte sonst ein psychoanalytisches oder
„pädagogisches Paradies mit Folterkeller" -wie einst in der Odenwald-Schule
(2) - entstehen. Es könnte mancher Frau auch ein Schleier
übergeworfen werden, wenn sie zu wenig Hilfe beansprucht – zu ihrem Schutz
natürlich vor zu großer und als gefährlich erachteter Eigenständigkeit. Solche Abhängigkeiten
dürfen nirgendwo existieren. Ein #Aufschrei für Abgrenzung und das Recht auf freies Lernen
scheint nötig zu werden. Psychoanalytiker weisen seit langer Zeit auf die
Bedeutung von Abgrenzung und Abstinenz hin. Für Psychoanalytiker gelten in
beruflicher Hinsicht sehr strenge Abstinenzregeln zur Abgrenzung. Ohne diese
Abstinenz wäre die eigenständige Entwicklung des zu Analysierenden nicht möglich.
Geschieht Entwicklung auf Augenhöhe in individueller
Freiheit ohne patriarchale Einflüsse?
Die Therapeutenrolle darf keine Machtposition besitzen und
sie soll zu keiner Asymmetrie führen. Es
geht um Gespräche mit dem Ratsuchenden auf Augenhöhe.
Auf diese Weise findet eine Beziehung mit geregelten Grenzen statt und
gleichzeitig geschehen gegenseitiger Erfahrungsaustausch (einschließlich
gegenseitiger Belehrung) sowie Lernen und Verständnis füreinander. Natürlich
darf jeder weiterhin die neu erworbenen Erkenntnisse nützen oder auch nicht, d.
h. man kann nach den Lehrjahren als geübter Kletterer am Seil des Lebens auf
das Dach der Welt klettern und sich festhalten oder man entscheidet sich für
das Herunterpurzeln. Wirklich? Wäre doch schön, wenn da ein Fachkundiger ein
Netz aufspannen würde oder feste Kletterhaken einsetzte! Kein Netz aufgespannt?
Das ist dann vielleicht unterlassene Hilfeleistung der Fachautorität und
natürlich auch der Kletterkollegen. Ganz schön schizoid, diese Geschichte mit
der Eigenständigkeit und der Distanz in Beziehungen! Das Thema Ehe wäre jetzt
eine andere Geschichte zum Thema Eigenständigkeit und Distanz und mit einem
anderen Drahtseilakt zum Gipfel von verschleierter Willensdurchsetzung und
Thronansprüchen bis hin zum Schleier.
Festgefahrene Helferrollen und Führerrollen sind
jedenfalls ein No-Go! Das wissen wir Deutsche mit
unserer Kriegsvergangenheit, aber ausreichend verändert haben wir noch lange
nichts.
In psychoanalytischen Krankheitskontexten und in
pädagogischen trifft das Wort Helfer
oder Führer einen Nerv. Nerven sollte man möglichst nicht berühren,
behaupten die Neurochirurgen!
Also no touch!
Merke: Der achtungsvolle Umgang
mit Menschen in gebührender Distanz ist
eine Kunst und bedarf einer sehr individuellen Handhabung. Eine strenge Abstinenzregel wäre für alle Menschen im großen
menschlichen Tiergarten nötig.
Wünsche:
- Hören mittels
dieser empathisch-kommunikativen Kunst
vielleicht auch die Rechthabereien und Kriege irgendwann auf?
- Wollen wir diese Kunst vielleicht Didaktik nennen oder Umgebungslerndesign?
Zum Schluss noch
eine Geschichte „für heute“:
Ein Vater geht mit seinem Sohn spazieren.
Der Sohn: "Vater, was für eine Geschichte erzählst du
mir heute?"
Vater: "Warte!"
Sie kommen zu einem Baum.
Vater: "Simon, klettere hinauf"
Der Sohn klettert und steht oben.
Vater: "Springe, mein Sohn!"
Sohn: "Vater, ich fürchte mich!"
Vater: "Wer sagt dir, du sollst springen?"
Der Vater breitet die Arme aus.
Der Sohn springt. Der Vater tritt rasch einige Schritte
zurück und der Sohn liegt am Boden und weint.
Vater: „Das war die
Geschichte für heute. Traue deinen
engsten Verwandten nicht!“
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(1) Odenwaldschule - einst „pädagogisches Paradies mit Folterkeller"
(2) Body Watching
(3) Didaktik?
(4) Fragen zur Didaktik (pro) im Video bei #ununiTV
(4) http://www.ununi.tv/node/186 Anja C. Wagner spricht mit
Martin Lindner
(5) Fragen zur Didaktik (kontra) im Video bei #ununiTV
(5) http://www.ununi.tv/node/221 Anja C. Wagner spricht mit
Jasmin Hamadeh
wird fortgesetzt (Tom und die Didaktik auch)
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