Erwartung und das
Prinzip Hoffnung!
Liebe LeserInnen,
ein Ereignis zu
antizipieren, heißt anzunehmen, dass ein Ereigniseintritt wahrscheinlich ist. (7)
In der Erwartung
steckt das Prinzip Hoffnung oder das Gegenteil.
„Erwartungen sind
vorwegnehmende Reaktionen auf Handlungen, die erwartet, gewollt, gewünscht,
erhofft oder vermutet werden.“ (2) Erwartet werden auch Dinge, die man gar nicht will und wünscht.
+Markus Jung schreibt
einen interessanten Bericht zum Thema ‚Die
schädliche Wirkung von Erwartungen’(1).
Er schreibt u. a.: „Und
ganz oft besteht die Erwartung, dass alle so ‚ticken’ wie wir selbst und
vergessen dabei, dass jeder seine eigene Welt hat, geprägt durch seine
Erfahrungen und Einstellungen.“
Wer etwas Positives erwartet,
der wartet und kann lang warten müssen!
Er handelt nicht im
eigenen Interesse. Er erwartet, dass andere für ihn handeln. (3)
In der Vorsilbe
‚er-’ ist der Beginn oder das Erreichen eines Geschehens – beim ‚Erleben’ zum
Beispiel der Beginn des bewussten oder unbewussten Lebendig-Seins – enthalten.
Der auslautende
Bestandteils von ‚er-warten’ beinhaltet das Mittel zum Zweck (nämlich zu warten
bis zum Beispiel ein Bedürfnis von Mitmenschen oder von Gott und der Welt gestillt wird).
Erwarten?
Besser wäre das
Gegenteil, nämlich das Bewirken.
Backen Sie zum Beispiel lieber Ihren Kuchen selber und seien Sie überrascht, wenn jemand ihn für Sie bäckt.
Wer nicht zuviel erwartet und seine Ansprüche herunterschraubt, erfährt eher positive Überraschungen.
Positive Hefe-Mohnstrudel-Überraschung Dieser Hefe-Mohnstrudel kam per Fahrrad überraschend in das Filzenhäusel. Rezept für Hefe-Mohnstrudel Auf den rechteckig ausgerollten Hefeteig etwas zerlassene Butter streichen. Die Mohnfüllung darauf verteilen und den Strudel aufrollen. Den Teigrand mit etwas Eigelb bestreichen, damit nichts von der Füllung ausläuft. Bei 190 bis 200 Grad Celsius in 50 bis 60 Minuten backen. Anschließend mit Puderzucker besieben oder mit Zitronen-Glasur bestreichen. Für die Füllung nehmen Sie 250 g gemahlenen Mohn und etwas geriebene Zitronenschale. Sie geben beides in die mit 75 g Zucker aufgekochten 1/4 Liter Milch. Etwas Ruhm und Zimt hinzufügen und 50 g Semmelmehl. Sie können noch 100 g Rosinen hinzugeben. Alles zusammen dann zu einem dicken Brei aufkochen und erkaltet auf den Teig streichen. |
Sie kennen sicher den Spruch:
„Wenn du etwas
erreichen willst, dann schaue auf deinen verlängerten Arm!“
Solche Erkenntnisse
finden Sie in den Büchern von Nossrat Peseschkian (4).
Die
Erwartungshaltung führt in die Passivität, wenn nicht sogar in die Krankheit.
Der Wartende
- wartet auf die Erfüllung seiner Bedürfnisse,
- gerät in
Abhängigkeit
- erlebt
Ohnmachtsgefühle oder
- Wut und
- Frustration.
Eine meiner
Fernlehrerinnen schickte mir ein Buch von Rebecca Niazi-Shahabi mit dem Titel ‚Ich bleib so scheiße, wie ich
bin.’
Liebe LeserInnen,
die Überlegung,
warum ich unerwartet so ein Buch geschickt bekomme, sei Ihnen gegönnt.
Da könnten einem
viele Gründe einfallen.
Wahrscheinlich
gefällt Ihnen die Vorstellung, dass dahinter der folgende Ratschlag einer
Lehrerin versteckt ist:
„Bleib so scheiße,
wie du bist.“
Wenn Sie das Buch
von Rebecca Niazi-Shahabi gelesen haben, glauben Sie das höchstwahrscheinlich
wirklich und diese Erkenntnis ist begleitet von
- Gefühlen der
Empörung,
- dann der
Entspannung
- und dann des
Auflehnens gegen so eine Erkenntnis
- und dann ...?
Nicht verändern,
wenig Ansprüche und als Folge wenig Enttäuschung?
Rebecca
Niazi-Shahabi fordert auf,
- sich nicht
verändern zu wollen und
- die Ansprüche an
andere und an sich selbst herunterzuschrauben, weil man sich und eigentlich
überhaupt nichts verändern könnte – dicke Menschen bleiben dick und Süchtige
bleiben süchtig wie sie sind usw. ...
Paradoxe
Intervention?
Ich sehe – beabsichtigt oder nicht – hinter diesen Ratschlägen und Erläuterungen paradoxe Interventionen versteckt.
Ich sehe – beabsichtigt oder nicht – hinter diesen Ratschlägen und Erläuterungen paradoxe Interventionen versteckt.
"Machen Sie
das, was Sie und Ihre Mitmenschen nervt!"
Dieser Auftrag führt zur Bewusstwerdung des problematischen
Verhaltens (Paradoxe Intervention = Bewusstmachung und Verschreibung eines
problematischen Verhaltens in seiner Paradoxie mittels Symptomverschreibung,
Link 5).
Veränderung tritt
ein, wenn mir mein problematisches Verhalten bewusst wird.
Wenn ich nämlich
nicht mehr gegen mich und die Welt aufbegehren soll und muss, weil angeblich
alles zwecklos sei, dann begehre ich erst recht auf!
Sie kennen sicher
den Spruch: "Mache nur so
weiter!
So ein Spruch und
auch das Buch von Rebecca Niazi-Shahabi rütteln an Ihnen. Sie ändern dann sehr
wohl etwas an sich und der Umwelt. Sie tun es, weil es Ihnen dann ein wahres
Bedürfnis wird und nicht von Ihrer Umwelt vorgegeben ist.
Rebecca
Niazi-Shahabi Buch ‚Ich bleib so scheiße, wie ich bin’ ist eine provokative
Herausforderung und eine Summe von paradoxen Interventionen.
Rebecca
Niazi-Shababi warnt vor zu hohen Zielen und sie lädt zum Hinterfragen ein.
Sie motiviert uns,
unsere wahren Motive wie folgt zu hinterfragen.
1. „Warum mache ich
das?“
2. „Wer sagt, dass
es richtig ist?
3. „Was mache ich,
wenn ich mein Ziel erreicht habe?“
Nach diesen grundlegenden Fragen frage
ich mich jetzt, was ich dann tue, wenn ich diesen Text hier abgeschickt habe.
Antwort:
Ich
versuche ‚eigentlich’ zu entschleunigen und möglichst nichts zu tun?
Rebecca würde antworten: „Warum schreibt du dann und warum hast du
das nicht gleich gemacht?“
Liebe LeserInnen,
zu ‚eigentlich’ und
Frage 1 und 2 kennen Sie die Antwort.
- ‚Eigentlich’ will
ich gar nicht entschleunigen und Sie auch nicht.
- Richtig für mich
ist, zu kommunizieren und ich brauche Trubel und Sie auch.
- Wenn ich ein Ziel
erreicht habe, dann mache ich wahrscheinlich den nächsten Fernkurs und Sie
auch?
Merke:
- Flexibel bleiben!
- Die richtige Dosis
an Entschleunigung einbauen.
- Sich auf den
eigenen Arm und die eigene Hand usw. verlassen (siehe Zitat von Nossrat
Peseschkian).
- Gelegentlich
Wirbel erzeugen. Das schadet nicht.
- Erwarten Sie bitte
viel vom Leben. Sie haben wahrscheinlich nur eines.
_________
Antizipatorische
Erwartungen?
Da hofft oder nimmt
ein Mensch vorwegnehmend an (=
antizipatorisch), was ein anderer oder mehrere andere bei einer Aktion tun würden
(= antizipatorische Erwartung, siehe Link 6).
Vorwiegend beschäftigt sich der Mensch in
unserer Leistungsgesellschaft mit der Steigerung seines Marktwertes und der
Erwartung an sich selbst, damit er in der Gemeinschaft akzeptiert wird.
Das glaubt er zumindest
antizipatorisch.
Aber was passiert,
wenn ihm der Glaube an das Gute ausgeht und die Kraft auch und ihm alles zuviel
wird? Die Katastrophen, die Kriege, die Krisen, die Krankheiten ...
Wer hilft einem
vorübergehend oder auf Dauer vermindert Handlungsfähigen in der Gemeinschaft
empathisch?
Das Thema
antizipatoirsche (= vorwegnehmende) Erwartung kam gestern bei meinem
Steuerberater auf den Tisch.
Wir alle haben
schließlich Bedürfnisse / Ansprüche an die Gemeinschaft und an Vater Staat.
Ich holte meine Steuer-Unterlagen
vom Steuerberater ab und hatte Erwartungen.
Er lud mich zum
Kaffee ein und es gab 'verbindende' Themen und Erwartungshaltungen.
Der Steuerberater
liebt über Steuergesetze zu reden und erwartet, dass ich mich auch dafür
interessiere. Das tue ich auch.
Als Psychotherapeut
und Arzt sollte man Allrounder sein, um in der Praxis passende Ideen parat zu
haben und qualifizierte Rentenberater und einen engagierten Steuerberater empfehlen
zu können.
Natürlich sind mein Steuerberater und ich sehr am Gemeinwohl interessiert. Am Rande erwarten wir auch - rein antizipatorisch vor der Erfassung der Daten -, dass ich weniger an
das Finanzamt zahlen muss, damit mehr für Spenden für eine
Non-Profit-Organisation übrig bleibt.
Was uns noch
empathisch antizipatorisch verband?
1. Die
Adler-Schreibmaschine
Seine wohl
hundertjährige Adler-Schreibmaschine, Nr. 7, die er auf dem Flohmarkt in
Schweden aufstöberte.
Er reinigte die
Schreibmaschine, aber die antizipatorische Erwartung, dass sie noch funktioniert, erfüllte sich nicht.
Diese Farbbänder
gibt es nicht mehr. Sie lassen sich auch nicht auffrischen wie ein
Stempelkissen mit Farbe.
Ich durfte die
deutsche Schreibmaschine, die wohl schon im ersten Weltkrieg zur schriftlichen
Kommunikation diente und mit den Soldaten reiste, fotografieren.
Welche Erwartungen wurden früher an diese
Schreibmaschine gestellt und wie sehnsüchtig erwartete ein Soldat im Feld
damals eine Antwort auf seinen mit der Adler-Schreibmaschine geschriebenen Feldpostbrief?
Mit welchem Kummer und mit welchen Erwartungen wurde auf dieser Adler-Schreibmaschinen-Tastatur schon geschrieben? |
2. Die Paragraphen
Der fürsorgliche
Steuerberater kam dann auf sein Lieblingsthema die Steuern und die Paragraphen
zu sprechen.
Wir interessierten
uns beide sehr für § 33 und das Thema 'Außergewöhnliche Belastungen.'
Menschen, die krank
sind, benötigen einen hohen Freibetrag.
Krankheit kann nicht
mit einer Pauschale von 570 Euro / Jahr abgetan werden.
Wenn da nicht die
Sachbearbeiter beim Finanzamt wären.
Das gibt einen schrecklichen
Papierkrieg, wenn finanzielle Belastungen nachzuweisen sind.
Auf ein positives
Ergebnis können Sie lange warten, liebe LeserInnen.
Erwarten Sie sich
lieber zu wenig positiv antizipatorisch als zuviel. (Ich schreibe schon im Tenor von
Rebecca Niazi-Shababi).
Wie erklärt man
einem Finanzbeamten, dass man als Kranker viel höhere Ausgaben als diese
lächerlichen 570 Euro / Jahr hat?
Ein Kranker wird
sich kaum eine Haushaltshilfe oder einen Fahrdienst leisten.
Ein Krebskranker
fährt womöglich noch mit dem Bus zum Einkaufen, obwohl ihm von der
Chemotherapie übel ist.
Er weiß nämlich
nicht, ob er finanziell noch über die Runden kommt, falls es überhaupt noch
umgeht.
Kontoüberziehung? Wird ein Kranker überhaupt - ohne Hilfe - mit
seinem auf einen Schlag verändertem Dasein und seinem Bankkonto noch klar
kommen?
Krankheit macht arm,
resigniert und erwartungslos.
Weil ein Mensch
krank ist, kann er sich unter Umständen kaum die Fahrt zum Arzt und schon gar
nicht einen Zahnersatz leisten.
Die
Überziehungszinsen erkennt das Finanzamt dann vielleicht auch nicht an?
Der Staat weiß, was
Krankheit kostet.
Das könnte man
zumindest dem Einkommensteuergesetz (EStG, gültig ab 01.01.2014) § 33
entnehmen.
Das Stirnrunzeln des
Steuerberaters beim Ausdrucken einer Kopie zum § 33 machte mir allerdings klar,
dass auch ein Psychotherapeut keinen Finanzbeamten von der wahren finanziellen
Belastung im Krankheitsfall leicht überzeugen würde. Da müsste ein Kranker erst
einmal das Risiko eingehen, Schulden zu machen, Geld auszugeben und Rechnungen
vorzulegen. Das ist ein Unternehmen mit unsicherem Ausgang.
Nur nicht krank
werden!
Im Krankheitsfall
will niemand absichtlich Schulden machen.
Die Schulden
entstehen bei Krankheit ohnehin und das ist seelisch belastend genug.
Oder vielleicht doch
sich für Schulden entschließen bei den niedrigen Zinsen?
Für dieses Thema
reichte die Kaffeepause beim Steuerberater nicht mehr, aber auf die Idee mit
den Schulden kam einer meiner Gäste. Er baut mit dem Darlehen jetzt Garagen und
vermietet sie. Seine Sorgen versucht er abzuschütteln.
Also nicht gleich
zittern! Abschütteln! (8)
Schütteln Sie sich
vielleicht gehörig zusammen mit Joline Andrade. Das bringt Sie ins Land der
exotischen hypnotisierenden Visionen (siehe Link 9 zu Hypnotic Tribal Fusion
Bellydance).
Spüren Sie Ihre Resilienz in unserer "resilient culture in a VUCA
world (VUCA = volatile, uncertain, complex, ambiguous).
Improvisieren Sie
Ihr Leben und beginnen Sie eine Learning Journey (10)?
|
Folgen Sie den Mitmenschen Ihrer Wahl,
aber führen Sie auch.
Das ist wie beim Tangotanzen.
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(1) Die schädliche
Wirkung von Erwartungen
(2)Erwartungen mit
hoher Erfolgsquote
(3) „Er signalisiert
als Vorsilbe den Beginn eines Geschehens oder das Erreichen eines Zwecks.“
(4) Nossrat
Peseschkian
(5) Paradoxe
Intervention / Symptomverschreibungen
(6) "Der
Begriff Erwartung spielt eine zentrale Rolle in der Soziologie. Zum einen
beschreibt er die Annahme eines Handelnden darüber, was ein anderer oder
mehrere andere tun würden (antizipatorische Erwartung) bzw. was er oder andere
billigerweise tun sollten (normative Erwartung)."
(7) Ein Ereignis zu
antizipieren heißt, anzunehmen, dass ein Ereigniseintritt wahrscheinlich ist.
(8) Führen Sie im
Leben wie beim Tangotanzen.
(9) Hypnotic Tribal Fusion Bellydance por Joline Andrade | Salvador – BA
(9) Hypnotic Tribal Fusion Bellydance por Joline Andrade | Salvador – BA
(10) VUCA / Podcast: Die AIN World Conference 2013 in Berlin – Teil 1
Paul Z Jackson / Foto: Th. Jäkel
BERLIN – Vom 2. bis
5. Oktober 2013 fand in Berlin die Applied Improv Network World Conference
statt. Unter dem Titel “THE ART OF LEADERSHIP". Es ging u. a. um
angewandte Improvisation.
(10) http://www.impro-news.de/2013/10/podcast-die-ain-world-conference-2013-in-berlin-teil-1/#t=0:21.687
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