Entspannte Zeit -
ganz ohne 'Klick-dich-krank-Krankheit'?
Cyberchondrie?
Cyberchondrie (1) ist
ein Zustand wie beim Morbus clinicus.
Der Mensch
identifiziert sich etwas zu ‚empathisch’ mit einer Krankheit und
Angst kriecht in sein Bewusstsein.
Beim Morbus
clinicus sucht der Medizinstudent nach einer Vorlesung an der
Universität nahezu hypochondrisch und krampfhaft bei sich selbst nach
Beschwerden, die der Professor während der Vorlesung erwähnt hat.
„Was sagte der Professor über Ejaculatio
praecox?“
"Wie ist das mit dem frühzeitigen
Samenerguß, dieser Ejaculatio praecox?"
"Hatte ich....?"
„Stimmt etwas in meiner Beziehung zur
Freundin nicht?"
"Was denkt sich meine Freundin?“
Liebe LeserInnen,
beim Morbus
Cyberchondrie klickt sich der Mensch im Internet in die Krankheit. Medizinische Bücher und medizinische Vorlesungen sind da Nebensache.
Die Cyberchondrie ist eine 'Klick-dich-krank-Krankheit'.
Was die Freundin sieht?
Was die Freundin
sieht und erlebt, wissen wir nicht.
Was sie denkt, das
bleibt für uns – hinter Asparagus versteckt - auf dem Bild nicht sichtbar.
Es ist zumindest
anzunehmen, dass die Freundin die Frage nach der Ejaculatio praecox und den
damit verbundenen 'männlichen' Vermutungen der 'Unzulänglichkeit' mit „no“
beantwortet.
Sie wird wohl dem
Freund bestätigen, dass 'alles' stimmt.
Foto: Dr. med. Anne Zehentbauer
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Die Freundin wackelt mit dem Kopf?
*Alles ist in Ordnung. Wir sollten mehr miteinander reden!" |
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Die Freundin wackelt mit dem Kopf?
Falls die Freundin
bedenklich mit dem Kopf wackelt, dann sollte ein Fachmann derartige Probleme
abklären und nicht das Internet.
Hypochondrie vor und nach Internet?
Irgendwann wird fast
jeder immun gegen jede Art von 'Ich-bin-krank-Gedanken'.
Diesbezügliche positive Endergebnisse ließen sich bei Medizinstudenten
beobachten.
Bei den früher auch
ohne Internet-Zugang durch medizinische Vorlesungen traumatisierten
Medizinstudenten gab sich dieser verworrene Zustand zumindest nach einiger
Zeit.
Keine Veränderung des Zustands?
Falls die
Krankheitsbefürchtungen - mit oder ohne Internet-Besuch - nicht wieder vergehen
wollen, dann sind psychotherapeutische Gespräche angezeigt. Es ist dann weniger
an eine Cyberchondrie zu denken, aber an eine Hypochondrie (6).
Funktionelle Störungen?
Wenn aber
tatsächlich funktionelle körperliche Störungen im Sinne einer Ejaculatio praeox
(7) - wie von unserem Medizinstudenten befürchtet - bestehen, dann würde ich
vorschlagen, einen Facharzt für Urologie aufzusuchen.
Leider gehen nicht
einmal 10 Prozent der unter einer Ejaculatio praecox leidenden Männer zum Arzt.
Je nach Studie
leiden zwischen 3 und 30 Prozent der Männer an vorzeitigem Samenerguss. Dieses
Leiden gehört zu den häufigsten sexuellen Funktionsstörungen des Mannes.
Liebe LeserInnen,
eine digitale
Demenz (3) sollten Sie übrigens bei einem Cyberchondrie-Syndrom auf
keinen Fall befürchten.
Sie werden sich auch
nicht zu einem Cyborg (2)verwandeln, dadurch, dass Sie im Internet auf Tour
sind und Informationen sammeln.
Die Kommunikation im Internet (Social
Media) regt Sinne und Sinnlichkeit an.
„Sinnlichkeit
(19) ist - neuro-biologisch betrachtet - die Fähigkeit, Sinneswahrnehmungen mit
Sexualität im Unterbewusstsein zu assoziieren.“ – Marc Chatenieu: (19)
Sinneseindrücke können
aufgrund der Einordnung in Raum und Zeit eine Quelle für Erkenntnis sein, meint
Immanuel Kant. Sinnlichkeit ist die Fähigkeit (Rezeptivität) über den
Sinnesapparat von seiner Umgebung angeregt zu werden (19).
Dass sich diese
sinnliche Frau auf dem Bild unten zu einem cyborg-ähnlichen Wesen (2) verwandelte, hat
also nichts mit ihrer Sinnlichkeit zu tun.
Das lag auch nicht
am Internet, sondern an meinem Filzstift.
Was diese sinnliche Frau sieht und erlebt.....? |
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Filzstift und der wandernde rote Bereich?
Ach ja, noch kurz
etwas zum Filzstift und zum ‚wandernden roten Bereich'.
Kürzlich hatte eine
Patientin einen 'roten Bereich' auf der rechten Brust.
Sie suchte nicht
lange im Internet nach einer Erklärung.
Als die von ihr sich
selbst
verordnete Pferdesalbe nichts half, ging die Patientin zu ihrer
Frauenärztin.
So ein bedenklicher Fleck wurde zur
Mammographie mit der Diagnose 'V. a. Mammakarzinom' geschickt.
Die Patientin ging
jedoch lieber zuvor zu ihrem Rheumatologen, der ein Erythema migrans
(wandernde Rötung nach Zeckenbiss und verursacht durch Borrelien)
diagnostizierte. Er nahm Blut ab und behandelte antibiotisch.
Begeistert war die
Patientin nicht gerade von der Einnahme eines Antibiotikums. Sie schluckte das
Antibiotikum jedoch tapfer.
Aufgrund der
verschiedenen ärztlichen Meinungen misstrauisch geworden, misstraute sie auch
dem Antibiotikum.
"Ob das Antibiotikum hilft?"
Mit einem Filzstift umkreiste die misstrauisch gewordene Patienten den roten Wanderfleck.
Am nächsten Tag war
die Rötung schon nicht mehr gewandert. Der Fleck war kleiner geworden. Nach
wenigen Tagen verschwand die Rötung völlig.
Was lernen wir daraus?
Eine zweite fachliche Meinung einzuholen
ist sinnvoll!
Es gibt nun eben verschiedene fachliche
Sichtweisen mit und ohne Internet.
Diese anfängliche
Pferdesalben-Behandlung und die Fehleinschätzung des roten Flecks lassen sich zumindest
nicht als Internet-Nebenwirkung einordnen. Da war gar nichts mit 'Klick
durch das Internet' passiert.
Ist das Internet nun ein Hexenwerk oder
ein Zauberwerk für neuzeitlichen Informationsaustausch?
Die digitale Welt
bietet eher ein Zauberwerk zum Lernen als unnütze Quacksalberei und Hexenkünste.
Viel mehr
an informellem Lernen (4, 5, 8, 9) im Internet in Gestalt von vernetztem
'Social Media für Ärzte' ist noch zu wünschen.
Eine digitale
Plattform für Patienten (Community) wäre ebenfalls angebracht, damit die
ärztlichen Erfahrungen und die der Patienten besser überlappen. Die
Cyberchondrie hätte dann vielleicht bald ein Ende.
Natürlich ist für Laien und Patienten
eine sorgfältige fachärztliche Beratung und Begleitung im Internet erforderlich
(9 - 18).
Ein Arzt- und Patienten-Projekt aus der Taufe
heben?
Wer möchte das
nicht, aber der Aufbau eines Arzt- und Patienten-Projekts – so eine Art ‚Arche
Noah für Gesundheit’ - in der digitalen Welt, bei Social Media, ist zweifellos ein längerer Prozess,
der der Steuerung bedarf.
Der Erfolg oder
Misserfolg wird davon abhängen, wie der Start für ein gemeinsames Projekt
klappt. Es muss gelingen, Ärzte, Patienten und Laien dafür zu motivieren oder
womöglich zu begeistern.
„Wenn du eine Arche
Noah für Gesundheit bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu
beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die
Arbeit einzuteilen! Lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer!“ (Zitat,
etwas frei nach Antoine de Saint-Exupéry)
Was geht nicht alles im Internet und sonstwo! (9)
Birgit Lisa
Zimmermann schrieb zu dem Thema 'Jugendberatung im Internet - was geht und was
geht nicht im "Net"?' (9).
Es handelt sich um
eine Analyse der verschiedenen Internetberatungsmöglichkeiten und -modelle
anhand konkreter Beispiele.
In dieses Buch ...was geht und was geht nicht im "Net" wollte ich mich einlesen und in alle weiteren Bücher zwischen Link 10 und Link 18.
Leider war der Buchhändler, Herr Vogl, in unserem Dorf zu beschäftigt, um meine telefonisch angebrachten Wünsche zu erfüllen.
Die Buchhandlung Voglbuch in Großkarolinenfeld war vollgestopft mit Kunden.
Da sage jemand, dass das Buch ausstirbt!
Es wird begeistert online geklickt und gleichzeitig auch offline durch Buchseiten geblättert.
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Dr. med. Anne Zehentbauer
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
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Dr. med. Anne Zehentbauer
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
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(1) Cyberchondrie
(1) Cyberchondrie
(2) Cyborg
(3) Digitale Demenz
(4) Informelles Lernen
(5) Lernformen
(6) Psychotherapie
bei Hypochondrie
(6) http://www.welt.de/gesundheit/article13578020/Wie-man-Hypochonder-von-ihrer-Angst-erloesen-kann.html
(7) Ejaculatio praecox
(8) Completely self-taught, Kelvin has created his own radio station
where he broadcasts news and plays music.
(9) Jugendberatung im
Internet - was geht und was geht nicht im "Net"?: eine Analyse der
verschiedenen Internetberatungsmöglichkeiten und -modelle anhand konkreter
Beispiele
Autor Birgit Lisa
Zimmermann
Verlag Books on
Demand, 2004
ISBN 3833415657,
9783833415654
Länge 164 Seiten
(10) Tina Besley:
Counseling Youth
(11) Elke von der
Haar: Jugendberatung
(12) Stefanie Rolle:
Hilfe per Mausklick – Möglichkeiten...
(13) Stefan Kühne:
Handbuch Online-Beratung
(14) Birgit Knatz,
Bernard Dodier: Hilfe aus dem Netz: Theorie und Praxis der Beratung per
E-Mail (Klett-Cotta, 2003, 223 Seiten.
(15) Elmar
Etzersdorfer: Neue Medien und Suizidalität
(16) Verena
Scherling: Die Leider der jungen Seele.
(17) Ron Kraus,
George Stricke: Online Counseling
(18) Beate
West-Leuer, Claudia Sies: Coaching – Ein Kursbuch für die Psychodynamische
Beratung
(19) Sinnlichkeit
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