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Mittwoch, 4. Dezember 2013

Das On- und Offline-Zünglein an der Waage für die Interessensbalance zwischen Egoismus und Selbstlosigkeit und die Psychotherapie

Veränderung setzt voraus, veränderbar zu  sein.

Wer psychotherapeutische Gespräche sucht, der sollte eine gewisse Sensibilisierung für sich selbst und für andere besitzen.

Keiner darf glauben, dass der Partner oder die Umgebung pflegeleichter werden müssen.

Wir selbst sollten mehr Altruismus pflegen, auf unsere Mitmenschen zugehen - uns online und offline austauschen -  und uns gegenseitig helfen und mit unserer Erfahrung unterstützen (Link 2 – 4).


Neun von zehn Briten zeigen selten einen Akt von Hilfsbereitschaft (siehe Studie, Link 1).

Das spricht für eine gewisse Hilflosigkeit im Miteinander.


Verschwindet die gegenseitige Fürsorge überall?
Altruistische Verhaltensweisen sind nicht ausgestorben.
Wir erleben sogar einen ‚every day digital altruism’ (6).
- Da klicken Menschen Stiftungen an und spenden.
- Da existierten kreative digitale Altruisten, die Websites gestalten, um Projekte für Hilfesuchende zu unterstützen.
- Da wird produziert und gestaltet für ’greater good’ (6).

Wir erleben Altruismus bei Menschen, Tieren und Pflanzen, z. B. bei Bakterien (7).
Altruismus im übertragenen Sinne - nämlich als Regulationsprinzip – kommt sogar im Kleinen als ‚prosoziales biologisches Verhalten’ vor.
Beim programmierten Zelltod sehen gewisse Zellen in unserem Körper ein, dass sie sterben müssen. Ihr Weiterleben würde zu Krankheiten führen. Beschädigte Zellen könnten sich zum Beispiel zu Krebszellen umwandeln.  

 

Nichtbeachtung und nicht beachtet zu werden machen krank.


Das Zünglein an der Waage für die Interessensbalance zwischen Egoismus und Selbstlosigkeit (Altruismus) muss ein Mittelmaß finden.

Die Liebe gehört in beide Waagschalen gleichermaßen.  

Auf der einen Seite fällt die

Liebe zu sich selbst ins Gewicht

und auf der anderen Seite

die zu den Mitmenschen.

 

Heraus aus der lieblosen Dysbalance!

Niemals darf auf einer Seite ein Arm einer Balancewaage bis zum Anschlag auf das Maximum herunterfallen.

Sie wissen selbst aus Ihrer Kindheit, wie weh das tut, wenn zum Beispiel von einer Balkenschaukel ein Partner unerwartet absteigt und Sie selbst - zuvor noch hoch oben – auf den Boden knallen.


Sich von rüde verhaltenden Mitmenschen zu distanzieren oder aus einem menschlich unterkühlten Isolationsloch zu klettern und wieder hin zu einer wärmenden Gemeinschaft zu finden, gelingt vielleicht mithilfe von psychotherapeutischen Gesprächen.


Auf alle Fälle spielen sich Veränderung und Gemeinsinn nicht nur im Kopf ab.

Liebe – also die passende Ingredienz – ist  Voraussetzung bzw. das Rezept für das Gelingen von Beziehung.

Das gilt für die Partnerschaft und für größere und große Gemeinschaften genauso wie für das Kochen. 


Dem Denken und dem Verlangen nach Beziehung muss die Praxis folgen. 

Niemand lernt Kochen dadurch, dass er im Kochbuch blättert. 


Niemand lernt Kochen dadurch, dass er im Kochbuch blättert. Wer beim Kochen auf die heiße Herdplatte fasst, der weiß wovon er seine Finger lassen muss. 


Das Experiment und die Erfahrung führen zu Verhaltensänderungen. 

Wer beim Kochen auf die heiße Herdplatte fasst, der weiß wovon er seine Finger lassen muss.
Das Experiment und die Erfahrung führen zur Verhaltensänderung, zur gewünschten partnerschaftlichen Beziehung und / oder zu einem leckeren Gericht.  

Einfache Dinge -  wie Gespräche – können große Veränderungen bewirken. 

Psychotherapeutische Gespräche sind off- und online möglich.

Ein akut Hilfesuchender wird einen Psychotherapeuten in seiner Nähe aufsuchen.  

Ein noch etwas zögerlicher Ratsuchender kann sich als Zuschauer (Lurker) im Internet vorerst betätigen und entsprechende Beiträge bei Social Media - zum Beispiel bei Facebook oder Google plus - lesen.

Vielleicht ist der nächste Schritt ein Like oder ein Plus?

Ein anderer interessiert sich mehr für Lernvideos zu speziellen Themen bei YouTube (2 – 4). Er findet dort Rat.

Weitere Interessierte suchen bei Communities  Antworten auf ihre speziellen Anliegen.

Irgendwann wird dem etwas skeptischen User sogar ein  vorsichtiges Kommentieren möglich und ein gegenseitiges Fördern und Sammeln von Ideen?  Leiden macht schließlich Denken und gleichzeitig erfinderisch. 

Vielleicht gründet der eine oder andere User sogar eine eigene Selbsthilfegruppe oder erstellt Videos (2 – 4) zu einem speziellen Thema? 

Das Internet ist als Selbsthilfe-Netzwerk zu betrachten.
Werden sich seine Benützer zur altruistischen Schwarmintelligenz entwickeln?    
Im Netz ist vieles möglich.
Jeder User ist gleichzeitig Sender und Empfänger.
Der User als Sender sorgt – als reale und unter normalen Umständen nicht zu verbiegende Person mit einer bestimmten Absicht (mens auctoris, siehe Link 9)  -  für digitalisierte Inhalte und für virale Effekte zugunsten der Allgemeinheit.
  
So ein User könnte natürlich sehr wohl verbogen werden.
Laut Jean-Paul Sartre kann das verbogene Sein 'sogar für eine sehr große Zahl von Personen der normale Aspekt des Lebens sein.' Ursache wäre die ‚sogenannte komplizenhafte Reflexion’ (7).

Jeder - auch der komplizenhaft Reflektierende - ist zu ermutigen, seinen Altruismus im Sinne von prosozialem Verhalten (6, 7) - online und offline - auszuleben, bzw. wieder zu entdecken. Ein Mitläufer könnte dabei heraus aus der Herde von Komplizen finden.   

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Sich selbst helfen, dem nächsten helfen, Selbsthilfegruppe on- oder offline oder doch eine Psychotherapie mit Einzelgesprächen beim Psychotherapeuten? 
Erfolgreiche Psychotherapie?
Was bringt der Psychotherapie-User an förderlichen Eigenschaften mit?

1. Verantwortlichkeit und Verpflichtung
Wer sich auf irgendeine Art von Arbeit an sich selbst (Psychotherapie oder Coaching, Link 5) einlässt, sollte
- die Verantwortung für sich selbst übernehmen
 und auch
- die Verpflichtung, sich zum Besseren zu verändern.

2. Kritisches Denken, Aufnahmefähigkeit und Akzeptanz  
„Mein Partner begleitet meine Ziele nicht.“
Das interessiert nicht besonders.
Kritik an sich selbst (8) und Reflexionen sind von wesentlich größerem Interesse.
Aufnahmefähigkeit - mit Ohr und Auge - ist wichtig.
Ein offenes Ohr für Kritik und Akzeptanz von unangenehmer Rückmeldung während der psychotherapeutischen Gespräche sollte der Ratsuchende mitbringen. 

3. Bewusstheit, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit
Bewusstheit und Ehrlichkeit sind förderliche Eigenschaften für Verhaltensänderungen.
Während einer Psychotherapie öffnen wir uns unserer problematischen Lage.
Wir erörtern, was da wirklich bei uns vor sich geht.

4. Rhythmus, Wärme und Beständigkeit (Konstanz)
Der Weg zur Veränderung ist anstrengend wie eine Pilgerreise. Eine Pilgerreise ist ein Tanzboden des Ausprobierens. Auf den  Wegstrecken entsteht ein kontinuierlicher Ablauf in einem bestimmten Rhythmus.

Auf dem vorgegebenen Pilgerweg  gibt und erhält der Pilger Wärme und erlebt Beständigkeit und Rituale.

Dabei ist es ziemlich egal, ob es sich um den Gang nach Mekka, nach Santiago de Compostela, ins Internet oder zum Psychotherapeuten handelt.

5. Flexibilität, Ichstärke, Beharrlichkeit, Konsequenz (konsequentes Handeln)
Flexibiltät – manchmal auch Akrobatik – und Ichstärke werden abverlangt. Nur nicht umkippen und aufgeben! Beharrlich den Weg verfolgen!
Werteorientiertes, konsequentes, altruistisches Handeln  - also auch gelegentlich zum eigenen Nachteil, aber für das Gemeinwohl – sind vorhandene oder zu erwerbende Fähigkeiten.  

Wenn Sie schon eine Pilgerreise hinter sich haben, dann kennen Sie das eigene Leid und das der Mitpilger während der Wanderung.
Ihre Wasserflasche ist schon halb leer, aber ein Mitpilger ist am Verdursten.   
Pilger leiden an riesigen Blasen an den Füßen und kollabieren bei Hitze.
Die Beurteilung der Lage und rasche selbstlose Hilfe sind da angezeigt.
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Welche Eigenschaften hat der Therapeut?     

Er besitzt Eigenschaften wie der Hilfesuchende.
Er kennt selbst das Leid des Pilgerreisenden.
Auch ein Therapeut kann sich im Urwald der Gefühle verirren.

Der Unterschied zum Hilfesuchenden dürfte darin bestehen, dass der Therapeut mehr Theorie und Praxis über lange Zeit darüber erwerben konnte, wie man aus Orientierungslosigkeit, Irrung und Verwirrung möglichst rasch wieder einigermaßen herausfindet.
Sensibel und tragfähig 
Ähnlich tragfähig und sensibel wie ein Elefant  - nur weniger nachtragend - sollte der Therapeut während seiner vielen partnerschaftlich verlaufenden Reisen als langjähriger ‚Reisebegleiter’ geworden sein.      
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Am Pilgertisch und bei einem therapeutischen Gespräch ist das Geben nicht seliger als das Nehmen.
Beides kann großartig sein.
Bei den Treffen am improvisierten off- oder online vorhandenen Pilgertisch des Teilens  (oder am Tisch des Psychotherapeuten) herrscht Aufrichtigkeit und Authentizität. Negative Seiten werden von keiner Seite verleugnet.
Bei diesen Gesprächen sind die Ingredienzen stimmig.
Es duftet nach Echtheit.  

Am Pilgertisch des Teilens 
Der Hilfesuchende wird sich gerne an so eine mit allen Wassern gewaschene Pilgerreise erinnern.
Die konstruktiven Gespräche und neu erworbenen Perspektiven während einer Pilgerreise (vielleicht während einer im übertragenen Sinne ‚psychotherapeutischen Pilgerreise’) lernt jeder ‚Pilger’ schätzen.

Sind wir nicht alle 'Pilger'?
Als 'Pilger' werden wir, nach zahlreichen erfreulichen Ereignissen bereichert,  darauf bestehen, dass wir  – im Sinne von Sartres Forderung – „wirklich und wahrhaftig wir selbst sein müssen“. (7)

Vielleicht kommt – im Lauf des Lebens oder nach einer erfolgreichen Psychotherapie - als Sahnehäubchen noch etwas mehr Flexibilität und Kreativität obendrauf?
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Dr. med. Anne Zehentbauer Creative Commons Lizenzvertrag  
                                                      
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

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Quellenangaben:
(1) Nine in 10 Britons rarely perform a simple act of kindness

(1)  http://www.telegraph.co.uk/news/uknews/10489732/Nine-in-10-Britons-rarely-perform-a-simple-act-of-kindness.html

(2)

(2) http://www.bimsev.de/n/userfiles/downloads/gute-lernvideos.pdf

(3) Bildung und Bildungsresourcen bei Bims

(3) http://www.bimsev.de/n/

(4) Selbermachen von Videos

(4) http://www.ununi.tv/de/content/was-sind-gute-erkl%C3%A4rvideos-und-wie-werden-sie-gemacht-ein-gespr%C3%A4ch-mit-sandra-sch%C3%B6n

(5) Are you coachable

(5) http://feedly.com/e/RG5vsDO4?utm_content=buffer26104&utm_source=buffer&utm_medium=twitter&utm_campaign=Buffer

(6) Altruismus im digitalen Zeitalter

Immer mehr digitale Plattformen ermutigen uns, unsere selbstlose Seite online auszuleben.
(6a) http://techland.time.com/2013/12/02/altruism-in-the-digital-age/#ixzz2mPp84BMg

(6) http://techland.time.com/2013/12/02/altruism-in-the-digital-age/#ixzz2mMcq1bPc

(7) Altruismus

(7) http://de.wikipedia.org/wiki/Altruismus

(8) Kritik
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