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Montag, 23. Oktober 2017

Wer möchte nach einem sexuellen Übergriff über seine Verzweiflung reden?

DER HINTERHALT!
Passiert es wieder und hört es niemals auf?
Dreh dich nicht um nach fremden Schatten!



Dreh dich nicht um und bleib nicht stehn!
Das ist törichtes Gerede. Das will kein Tatopfer hören.

Hör nicht auf fremde Schritte!
Folg' nicht der plötzlichen Angst!
Renn' deinen Weg entlang.
Das haben die Opfer versucht, die ich kenne. Es half aber nichts.

Sich wehren?
"Das war schwierig", erzählen mir eine Leidtragende (nennen wir sie Eva) und ein weiteres Opfer (ich nenne sie Julia).
Julia zuckt mit den Achseln: Was tun? Ich war in einer Bar auf der Toilette. Als es klopfte, da öffnete ich die Toilettentür so schnell ich konnte. Ich dachte, es ist meine Freundin und sie muss dringend mal. Wer rechnet damit, dass in der Frauentoilette ein Mann vor der Tür steht? Als ich mich wehrte, lachte der Sexualtäter: "Haha. Ich bin stärker als du!"
Jede siebte Frau hat laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums sexuelle Gewalt erlebt.
Jede zweite Frau ist schon einmal sexuell belästigt worden.

Betrachten wir Evas und Miriams Erlebnisse oder die irgendeines anderen Menschen in Not!
Wir werden feststellen, dass eine Handlung von einer Unzahl möglicher Stimuli veranlasst wird und Konsequenzen hat, die in der gefährlichen Situation niemand erwartet und die niemand vorausplanen kann.
Julia: Da gehst du mit deiner Freundin aus und ihr Bruder vergreift sich an dir in der Frauentoilette. Das hältst du im Kopf nicht aus! Wer weiß schon, welches Übel im Herzen deines Gegenübers lauert?
Ein Empathieloser nimmt sich schlichtweg, was ihm zur Triebbefriedigung dient. Da wird die Frau genauso objektiviert, wie es bei einem männlichen Opfer der Fall wäre.

Nach psychischen Traumen treten Unsicherheit, Angst, Verzweiflung, Ratlosigkeit, Trauer und Wut auf
• Ständig wird das traumatische Erlebnis zurückerinnert und wiederbelebt.
• Es kommt zu belastenden Gefühlen wie Angst/Panik, Hilflosigkeitsgefühlen, Aggressionen, Schuldgefühlen und Trauer.
• Starke Anspannungszustände mit Herzrasen, Schwitzen, Schlafstörungen, Albträumen, Schmerzen und Magen-Darmbeschwerden treten auf.
• Es besteht Vermeidungshaltung gegenüber dem belastenden Ereignis.
• Häufig kommen dissoziative Zustände hinzu.
• Selbstverletzendes Verhalten schafft vermeintlich Erleichterung.
• Traumatisierte könnten an Selbstmord denken...
• Es entstehen Kontakt- und Beziehungsprobleme.
Manche Opfer werden sogar nach dem Vorfall vom Täter und seinen Angehörigen bedroht (wenn es sich z. B. um einen Täter im näheren Umfeld oder gar aus dem Freundeskreis handelt).

Wenige Menschen möchten nach einem sexuellen Übergriff über ihre Verzweiflung sprechen und wenn, dann unter dem Siegel äußerster Verschwiegenheit
Am 08.06.2017 und am 13.06.2017 hatte mir Eva ihre Geschichte erzählt. Ich hatte ihr geraten, die Kriminalpolizei aufzusuchen. Das - und auch die beiden Gespräche mit mir - fielen ihr sehr schwer. Wenige Menschen möchten über ihre Verzweiflung sprechen. Wem kann man sich schon anvertrauen?

Vertrauen zur Kriminalpolizei?
Bei meiner Gesprächspartnerin Eva kam der Gedanke hoch: "Die Kripo sieht mich vielleicht als Auslöser des Übergriffs und nicht als Opfer an."

Ich höre meinen Anrufbeantworter ab - die Kriminalpolizei?
Eine Frauenstimme war zu hören: "Hier ist die Kriminalpolizei. Ich hatte Sie schon mal angerufen. Die Dame, die überfallen wurde, hat Sie von der Schweigepflicht entbunden. Sie sind die Psychotherapeutin der Patientin. Ich möchte gerne mit Ihnen über den Vorfall sprechen. Bitte rufen Sie mich zurück."
Hm? Ob die Stimme wirklich von einer Mitarbeiterin der Kriminalpolizei war?
Ich hatte zuvor keinen Anruf bekommen und die Überfallene befindet sich auch nicht bei mir in Psychotherapie.

Ich gebe nur Auskunft, wenn ich zuvor mit der unter dem Trauma des sexuellen Übergriffs leidenden Eva gesprochen habe!
Eva sollte mir mitteilen, WAS ich sagen kann (ansonsten ist das Vertrauensverhältnis zwischen uns womöglich im Eimer). Wenn sie DAS aber nicht weiß, dann werde ich NICHTS sagen.

Schweigepflicht hin oder her!
Schweigepflichtsentbindung hin oder her - wenn mir niemand etwas anvertrauen kann, ohne dass zu befürchten ist, dass ich plaudere (und sich das Opfer womöglich gezwungen fühlte, eine Schweigepflichtsentbindung bei einem Amt zu unterschreiben), dann sind Akutgespräche und jede Psychotherapie für die Katz.
Die Therapie wäre auch vergeblich, wenn jemand zur Psychotherapie gezwungenermaßen erscheint. Das gibts auch. Eva kam nicht mehr - leider! Alles war für sie anstrengend geworden und ich bin wahrscheinlich nicht unbedingt das, was sie sich unter einer Psychotherapeutin vorstellt.
Ob Eva sich jetzt meldet, damit wir über ihre Einschätzung zur Schweigepflichtsentbindung reden können? Das Formular zur Schweigepflichtsentbindung hat sie wohl bei der Kriminalpolizei ausfüllen und unterschreiben müssen. Ihr war sicher bewusst, dass ich NICHTS sagen werde, wenn Sie mir nicht PERSÖNLICH die Erlaubnis gibt. _______________
Quellenangaben: (1) WÜRDELOS?
DAS BEFLECKTE OPFER IN EINER GESCHLOSSENEN GESELLSCHAFT DES AUSGELIEFERTSEINS UND DER GRENZÜBERSCHREITUNGEN
https://plus.google.com/s/Anna%20Maria%20Zehentbauer%20%23Vergewaltigung/top
(2) Caterina Valente - Geh deinen Weg, wenn es Nacht wird.
https://www.youtube.com/watch?v=b_DV97kVAVo
(3) Dreh dich nicht um nach fremden Schatten - Fred Frohberg - Kurt Henkels
https://www.youtube.com/watch?v=-Dtol7l7TiwIm Jahr 2133 wird
(4) Gleichberechtigung erreicht - in 118 Jahren also...
Liebe LeserInnen,
hatten Sie die Hoffnung schon aufgegeben?
(5) http://www.sueddeutsche.de/panorama/studie-gleichberechtigung-erst-in-jahren-1.2745626
(6) http://reports.weforum.org/global-gender-gap-report-2015/
(7) http://reports.weforum.org/global-gender-gap-report-2015/measuring-the-global-gender-gap/

_______ #women #Frauenbilder #Würde #Kriminalpolizei

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